
Soziales & Bürokratie
Dieser Artikel befindet sich derzeit im Archiv
Die Entwicklung der Veranlagungsformen der letzten zwei Jahrzehnte lässt sich fast vergleichen mit der Entwicklung der Automobilindustrie vom VW Käfer bis zum heutigen Formel 1 Auto. Während die Automobilindustrie dazu fünfzig Jahre benötigte, entwickelte sich der Zugang der breiten Masse zu höherwertigen Veranlagungsinstrumenten innerhalb der letzten zehn bis fünfzehn Jahre.
In den letzen fünf Jahren haben sich Fonds, Dachfonds und fondsgebundene Lebensversicherungen, sowie fondsgebundene Sparbücher neben dem klassischen Sparbuch als Hauptanlageform etabliert.
Das Fondsvermögen offener Fonds, also Fonds bei denen keine Begrenzung des Fondsvermögens bzw. der Anzahl der Anteilsscheine existiert, liegt üblicherweise zwischen fünf Millionen und achthundert Millionen Euro. Verwaltet wird dieses Geld von einem oder mehren Fondsmanagern, nach deren Geschick der Fonds durchschnittliche gute oder sehr gute Renditen erzielt. Man kann also zwischen einem Fonds mit niedrigem aber garantiertem Zinssatz, oder aber einem risikoreichen Fonds mit Chancen auf hohe Gewinne, jedoch mit dem Risiko der Kapitalminderung, wählen. Fondsanteile können, je nach Art des Fonds, zwischen fünf Euro und viertausend Euro pro Anteilsschein liegen.
Der Kunde kann diese Fondsanteile über seine Bank oder diverse Online Trader, an jedem Börsetag handeln, also kaufen oder verkaufen. Der Vorteil dieser Veranlagungsform liegt in dem breiten Spektrum des Angebotes. So kann jeder Kunde aus einer ungeheuren Vielzahl an Fonds, die inzwischen am Markt gehandelt werden, auswählen, welches Produkt am besten zu ihm passt. Würden wir den zu Beginn angeführten Vergleich mit der Automobilindustrie weiterführen, so könnte man sagen, unser Kunde kann heute zwischen einer Vielzahl von Automarken, unterschiedlichen Typen und unterschiedlichen Ausstattungen in einer nahezu unüberschaubaren Anzahl wählen, dies ist heute auch in der Welt der Fonds und Anlageprodukte so.
Der Kunde kann zwischen Aktienfonds (Investment hauptsächlich in Aktien), Rentenfonds (Investment hauptsächlich in festverzinsliche Papiere), Mischfonds (gemischtes Investment), Geldmarktfonds, offenen Immobilienfonds oder Dachfonds (Investment hauptsächlich in andere Fonds) wählen.
Behalten wir den Vergleich bei, so gehören die Zertifikate zu den Exoten, die ein bisher kleines aber spürbar wachsendes Publikum ansprechen. Hier gibt es aber keinen Fondsmanager, der für Gewinne oder Verluste verantwortlich zeichnet, hier entscheidet der Kunde selbst, in welches Zertifikat er investiert und wann er mit Gewinn oder Verlust aussteigt. Ein Zertifikat ist genauso ein handelbares Wertpapier, fällt jedoch in die Sparte des klassischen Retailproduktes. Zwar wurden in Österreich und Deutschland im Jahr 2007 zirka 150 Millionen Euro im Handel mit Zertifikaten umgesetzt, allerdings gehört diese Art des Investments immer noch zu den so genannten Wachstumsmärkten. Die bekanntesten Zertifikate sind sicherlich die Indexzertifikate (diese haben als Basiswert einen Aktien-, Wertpapier- oder Rohstoffindex), Bonuszertifikate (nutzen Dividendenausschüttungen für eine Absicherung des Investments gegen Kursrückgang) und Hebelzertifikate (sind meist bezogen auf ein Termin-, Terminkontrakt- oder Optionsgeschäft, daher verbunden mit hohem Risiko).
Vergleicht man ein Hebelzertifikat nun mit einem seriennahen Automobil, so wäre es so, als würde unser Anleger vom sicheren VW Passat (Fonds) direkt in ein Formel 1 Auto, mit achthundert Kilo und siebenhundert PS (Hebelzertifikat), umsteigen. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass er seinem Ziel wesentlich schneller näher kommt, allerdings ist auch die Gefahr eines „Unfalls“ weit größer. Wenn der Anleger sich allerdings das entsprechende Fachwissen aneignet, um die sich im Handel mit Zertifikaten vorhandenen Chancen auf wesentlich höhere Gewinne zu nutzen und diese auch umsetzen kann, so wird er diese Anlagestrategie beibehalten. Der Personenkreis, der die Möglichkeit hat, Zertifikate als Anlageform zu nutzen, ist auf Grund der Komplexität der Investitionsform begrenzt. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass auch Banken lieber Fondsprodukte verkaufen, da im Falle eines negativen Verlaufs des Investments, der Fondsmanager dafür verantwortlich ist und nicht der Kundenbetreuer.
Die wesentlichen Unterschiede dieser beiden Veranlagungsformen lassen sich relativ leicht zusammenfassen:
weitere interessante Beiträge
Hinterlassen Sie einen Kommentar!