
Theater & Kabarett
Die Fertigstellung des Theaters gegenüber des Wiener Rathauses geschah dann nach 14-jähriger Bauzeit 1888 unter der alleinigen Feder von Hasenauer, der vor allem einen prunkvollen Stil favorisierte. Vorbild war die Dresdner Semperoper, die Struktur der Architektur ist symmetrisch gegliedert, mit einer Loggia über dem Mitteltrakt, eingerahmt von den beiden Seitenflügeln, das Bühnenhaus ist mit eine Giebeldach und das Zuschauerhaus mit einem Zeltdach überdeckt. Die Fassade ist mit zahlreichen Skulpturen mythologischer und literarischer Bedeutung geschmückt, Apollo, Musen, Bacchus und Ariadne, Allegorien und Portraitbüsten verschiedener Dichter.
Im Inneren des Theaters wurde Gustav Klimt mit seinem Bruder Ernst Klimt und Franz Matsche für die Ausschmückung der Stiegenhäuser mit Deckengemälden beauftragt. Es entstanden große Gemälde mit antikem Inhalt, Darstellungen von Künstlern des antiken Theaters, Szenen aus Stücken von Shakespeare und Molière, in welchem sich der Künstler auch selbst wiedergegeben hat, gemeinsam mit seinen beiden Malerkollegen im Hintergrund. Für diese Deckengemälde wurde Klimt und seinen Kollegen von Kaiser Franz Joseph das Goldene Verdienstkreuz verliehen.
Im Angelika Prokopp Foyer werden seit Juni 2009 Kartons von Gustav Klimt gezeigt.
1945 wurde auch das neue Theater, wie andere Bauwerke der Ringstraße (darunter auch die Staatsoper), durch einen Bombenangriff stark beschädigt und brannte vollständig aus. 1955 konnte das wieder hergestellte Theaterhaus neu eröffnet werden, bis dahin musste das Ronacher als Ausweichquartier genutzt werden.
Seit 2009 ist Matthias Hartmann der Direktor des Hauses, davor war es Klaus Bachler. Bachlers Vorgänger Claus Peymann ist eine Modernisierung des bis dahin sehr konservativen Spielplans und Inszenierungsstils zu verdanken. Peymanns systemkritische Haltung und Wortmeldungen, vor allem aber die auch politisch umstrittene Uraufführung von Thomas Bernhards Heldenplatz erregte allgemeines Aufsehen. Seit Peymanns Betreiben 1999, zehn Jahre nach dem Todestag des großen österreichischen Schriftstellers, stehen die Dramen von Thomas Bernhard konstant am Spielplan. Klaus Bachler, der Peymann 1999 als Direktor folgte, kultivierte den Besuch in der "Burg" als gesellschaftliches Event und zog dazu Regisseure wie Peter Zadek, Andrea Breth und Luc Bondy nach Wien. Unter anderem realisierte unter Bachlers Direktion 2005 Hermann Nitsch im Haus am Ring ein Orgien-Mysterien-Theater, John Irving las 2006 aus seinem Buch Bis ich dich finde, Christoph Schlingensief veranstaltete Die 431. animatorgraphische Expedition.
Neben der berühmt berüchtigten Aufführung des Dramas Heldenplatz von Thomas Bernhard, gab es noch weitere Events, die die Aufmerksamkeit auf sich zogen:
Heute hat das Theaterhaus am Ring, anders als die meisten Schauspielhäuser, eine ungebrochen gute Auslastung. Es bleibt eine Lust der Wiener „in die Burg“ zu gehen. Dazu tragen namhafte Schauspieler bei, die zu Publikumslieblingen wurden, qualitativ hochwertige Inszenierungen und nicht zuletzt auch Gerüchte und Skandale, die das Theater immer wieder in die Schlagzeilen bringen. Die Ernennung des nächsten Intendanten ist stetes Gesprächsthema der Wiener Gesellschaft.
Anfahrt:
Straßenbahn: 1, 71, D – Haltestelle Rathausplatz/Burgtheater
U-Bahn: U3 Station Herrengasse (Ausgang Minoritenplatz), U2 Station Schottentor (Ausgang Universitätsring)
Parken:
Tiefgarage Rathausplatz (ermäßigte "Kulturparken"-Pauschale! Parkticket im Kassen-Foyer des Theaters entwerten lassen)
Kurzparkzone Innere Stadt
Kartenvertrieb und Bestellbüro:
Tel: +43 1 513 1 513
bestellbuero(at)burgtheater.at
Online-Kartenbestellung unter ticket.burgtheater.at
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