
Gesundheit
Im Gegensatz zur Tiefenpsychologie konzentriert sich die Verhaltenstherapie wenig auf die inneren Vorgänge des Bewusstseins, beziehungsweise des Unbewussten. Nach gängiger Meinung der Vertreter der Verhaltenstherapie könnten diese ohnehin wissenschaftlich nicht erfasst werden. Damit folgt die Verhaltenstherapie dem Konzept des Behaviorismus, der menschliches Verhalten mit den Methoden der Naturwissenschaften beobachtet. Dabei wird von einem Reiz-Reaktionsschema ausgegangen. Bestimmte Reize lösen bestimmte Verhaltensweisen aus. Folgen auf diese Verhaltensweise negative Reize, sinkt die Häufigkeit dieses Verhaltens. Folgen positive Reize, steigt sie. Dieser Vorgang wird Konditionierung genannt. Hierdurch soll das Verhalten von Menschen angepasst werden.
Kritik der Tiefenpsychologie an der Verhaltenstherapie besteht darin, dass durch diese Konditionierung lediglich die Äußerungen tieferliegender psychischer Erkrankungen kurzfristig behandelt werden. In vielen Fällen würden sich die Symptome lediglich verschieben, so dass sich bald neue bemerkbar machen.
Lesen Sie mehr >> Tiefenpsychologie: Psychoanalyse von Sigmund Freud bis heute
Einer Verhaltenstherapie geht eine Verhaltensanalyse voraus. Hier wird mit unterschiedlichen Methoden versucht, die problematischen Verhaltensweisen und deren Auslöser zu erkennen. Anhand der Verhaltensanalyse werden dann die weiteren Verfahren gestaltet.
Die angewendeten Methoden umfassen Konfrontationstherapie, euthyme, sowie operante und kognitive Verfahren.
Konfrontationsverfahren werden vor allem bei Angststörungen eingesetzt. Es geht darum, sich seinen Phobien zu stellen, dabei wird der Patient vom Therapeuten begleitet. Der gewünschte Effekt ist die Erkenntnis, dass die empfundene Angst unbegründet ist. Es gibt verschiedene Arten von Konfrontationsverfahren. Zum Beispiel:
Euthyme Therapie wird auch Genusstraining genannt. Begleitend zu anderen Verfahren findet sie vor allem Anwendung bei Depressionen, Suchterkrankungen und psychosomatischen Störungen. Durch das Erlernen bestimmter Regeln sollen Patienten Genuss bewusst erleben. Dies soll die positiven Empfindungen verstärken und zur psychischen Stabilität beitragen.
Bei den operanten Verfahren werden bestimmte Handlungsweisen mit dem Patienten durchgespielt. Bei einem akzeptablen Verhalten wird der Patient belohnt, andernfalls "bestraft". Je nachdem, ob die Therapie darauf abzielt die Häufigkeit bestimmter Verhaltensweisen zu erhöhen oder zu senken, werden Straf- oder Belohnungssysteme angewendet. Hier wurden verschiedene Herangehensweisen entwickelt:
In der sogenannten kognitiven Verhaltenstherapie kommen auch o.g. zum Einsatz. Ziel ist es, Auffassungen des Patienten umzustrukturieren und ihn Situationen und Reize anders (rationaler) bewerten zu lassen. Zu ihren Methoden gehören:
Ungeachtet der Kritik durch Vertreter der Tiefenpsychologie hat sich die Verhaltenstherapie bei folgenden Krankheitsbildern als effektiv erwiesen:
Wie bei allen psychotherapeutischen Behandlungen ist auch die Verhaltenstherapie auf den guten Willen des Patienten angewiesen. Manche ihrer Techniken werden durchaus von Patienten abgelehnt, weil diese sie als lächerlich empfinden. Die Verhaltenstherapie eignet sich weniger um tiefgreifenden psychischen Problemen und deren Ursachen auf den Grund zu gehen. Sie soll dem Patienten ermöglichen, wieder zu „funktionieren“ um ein „normales“ Leben führen zu können.
>> Mehr Informationen zur Verhaltenstherapie und eine Datenbank von Therapeuten finden Sie auf der Webseite der Österreichischen Gesellschaft für Verhaltenstherapie.
Hinterlassen Sie einen Kommentar!
weitere interessante Beiträge
Susanna
27. August 2017 - 13:49 Uhr
Vor allem bei Ängsten, Depressionen, Zwängen und Esssstörungen konnte ich die Verhaltenstherapie erfolgreich anwenden. Erfahren Sie mehr unter https://psychotherapie-ronay.atIch freue mich, Sie kennen zu lernen!
Alle Kommentare anzeigen
Marlies
09. Mai 2016 - 00:05 Uhr
Verhaltenstherapie in Wienhttp://www.marlieshuttarsch.at/