„Trotz einer wesentlich kürzeren Ballsaison werden wir auch diesmal das sensationelle Ergebnis aus dem Vorjahr erreichen. Eine halbe Million Ballgäste bringt dem Wirtschaftsstandort einen Umsatz von 128 Mio. Euro„, freut sich Josef Bitzinger, Spartenobmann der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Wien über die Wiener Ballsaison, die am 11.11.2014 startet.
Für diverse Branchen bedeutet die Ballsaison ein wichtiges Zusatzgeschäft. „Schneider, Friseure, Floristen aber auch Tanzschulen, Taxibetriebe und Gastronomen profitieren von einer guten Ballsaison. 255 Euro gibt ein Ballgast durchschnittlich aus„, sagt Maria Smodics-Neumann, Spartenobfrau Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Wien. Bitzinger und Smodics-Neumann präsentierten am 10.11.2014 im Rahmen einer Pressekonferenz die Vorschau auf die Wiener Ballsaison, der eine Studie der KMU Forschung Austria zu Grunde liegt.
Die Saison startete traditionell am 11. November 2014 und endet diesmal am 17. Februar 2014, dem Faschingsdienstag. Der Großteil der halben Million Ballgäste kommt direkt aus Wien (380.000), 65.000 Gäste werden aus den Bundesländern, 55.000 aus dem Ausland erwartet.
Die Wiener Ballveranstaltungen können auf Stammgäste zählen. Denn rund 45 Prozent der Ballbesucher haben einen oder mehrere Bälle, die zum alljährlichen Fixprogramm zählen. Ein Viertel der Gäste bevorzugt die Abwechslung und tanzt jedes Jahr auf verschiedenen Veranstaltungen. Ein knappes Drittel der diesjährigen Ballbesucher geht nur alle zwei bis drei Jahre auf einen Ball.
Ausgaben und Umsätze
Für Vorbereitungen und den Ballbesuch werden insgesamt 128 Mio. Euro ausgegeben. Die Ausgaben pro Ballbesucher liegen bei durchschnittlich 255 Euro: Ein Ballbesucher aus Wien gibt durchschnittlich 250 Euro aus. Die Gäste aus den Bundesländern planen im Durchschnitt 265 Euro für den Ball und die Vorbereitungen ein, internationale Besucher 285 Euro.
Die Gesamtausgaben der Gäste aus den Bundesländern belaufen sich damit auf 17 Mio. Euro. Das Budget der ausländischen Gäste 16 Mio. Euro, das der ballbegeisterten Wiener 95 Mio. Euro.
Wofür Geld ausgegeben wird
Erhoben wurde auch, wie sich die Ballausgaben eines Wieners aufschlüsseln. Von den durchschnittlichen Ausgaben von 250 Euro werden 60 Euro für Ballkarten und 70 Euro für Speisen und Getränke direkt am Ball aufgewendet. Unmittelbar vor dem Ballbesuch werden für Taxi (10 Euro), Friseur/Kosmetik (25 Euro) und Abendessen (15 Euro) zusätzliche 50 Euro ausgegeben. Etwa 70 Euro geben die Ballbesucher für Garderobe, Schuhe, Accessoires oder Tanzkurs aus.
Motive für den Ballbesuch
Für den Großteil der Wiener ist das Besondere am Ballbesuch, dass ein schöner Abend mit dem Partner oder der Partnerin verbracht werden kann und das spezielle Ambiente und Flair der Veranstaltungen (je 85 Prozent). Weitere häufig genannte Motive sind: Freunde zu treffen (75 Prozent), Musikgenuss (70 Prozent) und die Möglichkeit zu Tanzen (55 Prozent). Für jeweils 10 Prozent der Ballgäste stellen Ballbesuche eine gesellschaftliche Verpflichtung dar oder bieten die Möglichkeit Geschäftspartner zu treffen.
Guter Start des Kartenvorverkaufs
Bei vielen Bällen hat bereits der Kartenvorverkauf Anfang November gestartet, manche Organisatoren setzen auf einen ganzjährigen Vorverkauf. Dieser läuft nach Rückmeldungen der Veranstalter ähnlich gut wie im Vorjahr. Die großen Bälle in der Wiener Innenstadt wie Opernball, Zuckerbäckerball oder Blumenball rechnen auch heuer wieder mit Vollauslastung. Zu den beliebtesten Bällen zählen der Zuckerbäckerball, der Kaffeesiederball, der Jägerball, der Bonbonball, der TU-Ball, der Offiziersball sowie verschiedene Schulbälle.
Wiener Ballsaison aus Sicht der Tanzschulen
Die Wiener Tanzschulbetreiber melden eine gute Auslastung. Immer wichtiger werden Werbung, die Steigerung des Bekanntheitsgrades und die Erweiterung des Angebots. Am beliebtesten sind vor und während der Ballsaison spezielle Ball-Vorbereitungskurse sowie Crash- und Blitz-Kurse, die das Tanzkönnen auffrischen und verbessern sollen. Die beliebtesten Tänze der Saison sind Walzer, Foxtrott und Boogie.
Trends der Ballsaison
Die Wiener Friseure können in der Ballsaison verstärkt ihre Kreativität beweisen. Allerdings wollen heuer nicht ganz so viele Ballbesucher extra zum Friseur gehen als in den Jahren zuvor. Dennoch ist die Ballsaison als Extra-Umsatzbringer gerade für Friseure im innerstädtischen Bereich immer noch von wirtschaftlicher Bedeutung. Bei den Trends im Haarbereich herrscht Vielfalt. Für langes Haar gilt auch heuer wieder als „Must-have“ zu jedem Ballkleid eine Hochsteckfrisur.
Nach wie vor wird auf Schwerpunkte gesetzt, entweder hoch im Wirbelbereich oder große Dutts im Nacken. Fashionistas tragen heuer Haare als Hutkreationen im Stirnbereich. Beim Make-up sind Smokey-Eyes noch immer gefragt – allerdings in Farbe mit Beerentönen oder rauchblau. Vintage liegt weiterhin im Trend: Blasser Teint, schwarzer Lidstrich am Oberlid, betonte Augenbrauen und ein kräftig roter Lippenstift. Nagelstudios haben während der Ballsaison Hochsaison – immer mehr Frauen lassen ihre Hände professionell maniküren.
Bodenlange und fließende Abendkleider sind das MUST HAVE dieser Saison. Raffinierte Korsagenroben konkurrieren mit rückenfreien Abendkreationen. Exklusive und extravagante Materialien stehen im Rampenlicht. Die Wiener Couturiers präsentieren sich in edlem Look -luxuriöse Seidenstoffe und Stickereien treffen auf eingefärbte Federn und Pelz.
Neben klassischem Schwarz und dezenten Nudetönen bringen Rot-, Violett- sowie Petroltöne Farbe auf das Tanzparkett. Dazu sorgen superhohe High-Heels in Lack- oder Metallic-Nuancen für Hochgefühle.
Auch die Floristen profitieren von der Ballsaison durch die Beauftragung von Veranstaltern. Absolut im Trend liegen derzeit Blumenkreationen in den klassischen Eissalonfarben aus den 50iger Jahren (getrübtes Rosa und Türkis, Creme, Grau- und Lila).
Quelle: Wirtschaftskammer Wien
31.01.2015 – Ball der Wissenschaften (weiter)